Schon die ersten Siedler brachten vor mehr als 1100 Jahren Pferde mit nach Island - und bis heute sind sie unentbehrlich, etwa beim alljährlichen Schafabtrieb, wenn die frei umherstreifenden Schafe aus dem Hochland in ihre Winterquartiere getrieben werden. Viele schöne Flecken und ganze Regionen in Island sind auch heute über keine Straße zu erreichen und nur Reitern und Wanderern zugänglich. Schon das ist ein guter Grund, Island vom Pferderücken aus zu erkunden. Was noch alles dafür spricht - Reit-Enthusiasten wissen es selbst, Neugierige sind willkommen, es herauszufinden!
Schwierigkeitsgrad der Touren
Schätzen Sie Ihre Reiterfahrung ein und finden Sie die passende Tour:
Reitanfänger
Für diesen Ritt brauchen Sie keine oder nur wenig Reiterfahrung.
Fortgeschrittene Reiter
Sie können ein Pferd im Schritt, Trab (Tölt) und bei kurzen Galoppstrecken kontrollieren.
Erfahrene Reiter
Sie können ein Pferd in allen Gangarten kontrollieren, haben einen sicheren Sitz und fühlen sich auch mehrere Stunden am Tag im Sattel wohl.
Angebot anspruchsvollere Reittouren
Konditionierte, erfahrene Reiter
Sie reiten regelmäßig und können ein Pferd im offenen Gelände problemlos kontrollieren. Auch hohes Tempo und 7 Stunden und mehr am Tag im Sattel machen Ihnen nichts aus.
Angebot anspruchsvollere Reittouren
Natürlich gibt es bei dieser Einteilung Grenz- und Zweifelsfälle - z.B. hängt es auch vom Wetter und den Bodenverhältnissen ab, ob dieselbe Tour leichter oder schwieriger ist.
Auf individuelle Fähigkeiten und Voraussetzungen der Teilnehmer nimmt jeder Tourguide selbstverständlich Rücksicht - es liegt jedoch in Ihrer Verantwortung, Ihre Reitkenntnisse und Kondition realistisch einzuschätzen.
Im Zweifel beraten wir Sie gern!
Reittouren sind im Allgemeinen für Personen mit eingeschränkter Mobilität nicht geeignet.
Das sollten Sie zur Reittour mitbringen:
Kleidung und Schuhe
- warme Kleidung (gut geeignet sind Skiunterwäsche, Strumpfhose, warme Pullover,
winddichte Jacke, Wollstrümpfe) - Stirnband, Handschuhe
- Regenkleidung (wird bei einigen Veranstaltern gestellt)
- Badeanzug / Badehose und Handtuch
- bequeme Kleidung für den Abend
- robuste, wasserdichte Schuhe (Trekkingstiefel, ggf. Gummistiefel)
weitere Ausrüstung
- robuste Tasche / Rucksack fürs Hauptgepäck
- Moskito-Kopfnetz
- Sonnenbrille, Sonnencreme
- Wundpflaster
- nur bei Unterkunft “Kat. C”: Schlafsack
Das stellt der Veranstalter:
- Ihr Reitpferd (bei längeren Touren mehrere Pferde zum Wechseln)
- einen Reithelm
- Bei Bedarf stellen einige Veranstalter auch Regenschutzkleidung und warme Overalls.
Diese “Maximalausrüstung” benötigen Sie nicht bei jeder Tour - klären Sie ggf. mit uns ab, was sinnvoll ist und was nicht.
Einfuhrvorschriften für Reitkleidung
Ihre Reitkleidung kann Krankheitserreger enthalten, gegen die die Pferde hierzulande resistent sind, Pferde in Island aber nicht. Gemäß den isländischen Einfuhrvorschriften müssen Reitkleidung und sämtliche Kleidungsstücke, die hier mit Pferden und anderen Tieren in Berührung gekommen sind, in der Waschmaschine oder in der chemischen Reinigung gereinigt worden sein (wenn Sie Ihre Sachen zuhause waschen, empfiehlt es sich, einen Desinfektionszusatz oder Hygiene-Spüler zu benutzen). Reitschuhe und –stiefel sowie Reitkleidung, die weder in der Reinigung noch in der Waschmaschine gereinigt werden kann, muss gründlich (mit Wasser und Seife) gewaschen, getrocknet und 5 Tage vor Einreise desinfizert werden. Benutztes Leder (Trensen, Satteltaschen, Stiefel, Echtlederreithosen, Lederhandschuhe etc.) oder Wachs (Wachsmäntel und –jacken) dürfen nicht eingeführt werden.
Weitere Informationen
Das Islandpferd
In ihrer Heimat Island gibt es keine andere Pferderasse – die Population hat seit der Besiedlung vor über 1100 Jahren den gleichen Genpool, und das macht Islandpferde so besonders: charakterstark, temperamentvoll und widerstandsfähig.
Ein einmal exportiertes Pferd darf Island nie wieder betreten, um keine kontinentalen Krankheiten einzuführen. Viele Islandpferdeliebhaber kommen nach Island, um mehr über die Herkunft ihres Vierbeiners oder die Geschichte des Islandpferdes zu erfahren. Wanderritte, Turniere und Zuchtschauen haben in Island langjährige Tradition. Es gibt heute etwa 80.000 Pferde in über 40 Fellfarben in Island, für ein Land mit 320.000 Einwohnern eine große Anzahl.
Eine weitere Besonderheit des Islandpferdes sind seine 5 Gangarten, die es beherrscht.
Gangarten
Schritt (isländisch „fetgangur“)
Der Schritt ist die langsamste Gangart, ein Viertakt mit 8 Phasen, bei denen jeder Huf länger den Boden berührt als er in der Luft ist. Islandpferde beherrschen – wie jede andere Rasse – auch den Schritt, der beim Reiten zur Entspannung des Pferdes sehr wichtig ist. Auf schwierigem und steilem Gelände „klettert“ das Islandpferd sehr trittsicher und vorsichtig, während es auf weichem ebenen Untergrund gern in lockeren Trab oder Tölt fällt.
Trab (isländisch „brokk“)
Der Trab ist ein diagonaler Zweitakt, bei dem der Vorder- und Hinterfuß der entgegengesetzten Seiten sich gemeinsam nach vorne bewegen. Es gibt Islandpferde, die mehr Veranlagung zum Trab als zum Tölt haben, aber auch umgekehrt gibt es Pferde, die lieber tölten als traben. Für das Reiten auf unebenem Gelände ist der Trab die sicherste Gangart. Um die Muskulatur gut auszubilden, sollte beim Islandpferd auch der Trab gut gefördert werden.
Galopp (isländisch „stökk“)
Der Galopp ist ein Dreitakt, der in verschiedenen Tempi geritten werden kann. Ein langsamer Galopp ist komfortabel, während ein schneller Galopp das Pferd beleben und den Vorwärtsdrang steigern kann. Der Galopp ist gegenüber dem Tölt recht kräftezehrend für das Pferd und sollte nicht über lange Distanzen geritten werden. Auch wirkt ein galoppierendes Pferd u.U. „ansteckend“ auf den Rest der Herde, weshalb ein kontrolliertes Reiten besonders in dieser Gangart wichtig ist.
Tölt (isländisch „tölt“)
Der Tölt ist die Besonderheit des Islandpferdes, ein weicher lateraler Viertakt, bei dem die Hinterbeine weit unter den Schwerpunkt treten. Das Islandpferd beherrscht diese Gangart von Natur aus und kann lange Distanzen im Tölt zurücklegen. Das Tempo variiert von einem langsamen, versammelten Tölt bis hin zu einem sehr schnellen, starken Tölt. Das angenehm weiche Sitzen macht diese Gangart bei Reitern so beliebt und ist bei langen Wanderritten eine Wohltat.
Rennpass (isländisch „fljúgandi skeið“)
Der Rennpass (auch „Fliegender Pass“ genannt) ist die Königsdisziplin der Gangpferdereiterei. Den besonderen Genuss der fünften Gangart teilen nur erfahrene Reiter mit gut im Rennpass ausgebildeten Pferden, die eine Veranlagung dazu haben (nicht jedes Islandpferd bringt die Pass-Veranlagung mit). Der Pass ist ein schneller lateraler Zweitakt, in den das Pferd aus dem Galopp „gelegt“ wird.
Erlebnis Islandpferd
Wenn Sie - ob Reiter oder nicht - sich einfach nur über Islandpferde, ihre Eigenschaften und die isländische Reitweise informieren möchten, könnten Sie einen der Höfe besuchen, die sich darauf spezialisiert haben, diesen Aspekt isländischer Kultur vorzustellen.
Der Hof Fríðheimar zum Beispiel bietet von Mai bis Oktober regelmäßig Pferdeshows an und liegt gut erreichbar in Reykholt (an der Straße in Richtung Geysir). Bitte erkundigen Sie sich vorher bei uns oder direkt auf dem Hof, ob zu dem gewünschten Besuchszeitraum eine Show in deutscher Sprache stattfindet.
K. Hinners