Island
Island wärmt die Seele…
… ist die Erfahrung vieler Islandreisender, die dafür gerne lange Unterhosen und Pullover neben T-Shirt und Badehose ins Reisegepäck legen. Gebraucht wird während einer Islandreise vermutlich alles - das Wetter ist wechselhaft und Umschwünge können jederzeit und oft mehrmals täglich auftreten. Die Tabelle mit den Durchschnittstemperaturen (im Juli und August: gegen 10 bis 11 °C tendierend), die viele frösteln läßt, sagt genauso wenig über das wirkliche Wetter aus wie Berichte über Extreme, etwa die gar nicht mal soo seltenen „Hitzewellen“ mit Temperaturen bis 25 ° oder die berüchtigten Juli-Schneefälle, die alle paar Jahre im Hochland mal vorkommen können.
Typisch ist, dass der einzige beständige Faktor, der Wind, für immer neue Wetterlagen und für atemberaubende Wolkenschauspiele und Lichtszenerien am Himmel sorgt, so daß man für Nebel- und Regentage reich entschädigt wird. Entschädigt? Es gibt eklige Tage, aber vielen isländischen Landschaften „steht“ auch Nebel und Regen gut. Über das Wetter bei Ihrer Islandreise ist damit nun auch nichts ausgesagt. Rechnen Sie am besten mit allem!
Aber natürlich meint unser Motto nicht das Wetter. Es sind oftmals kleine Dinge, die die Seele wärmen: ein leuchtendes Moospolster im kargen Hochland, ein zartes Pflänzchen am Fuß eines Gletschers, verspielte, unbändig herumtollende Islandpferde.
Es sind auch Begegnungen mit Menschen und die oft überraschend herzliche Gastfreundschaft der Isländer, die dafür sorgen, dass Sie sich in Island wohl und in rauer Natur gut aufgehoben fühlen.
Kontraste
Island ist zu 100 % vulkanischen Ursprungs; seine ältesten Teile (Ost- und Westfjorde) haben sich vor ca 20 Millionen Jahren aus dem Meer erhoben, noch heute wächst das Land durch unaufhaltsamen „Nachschub“ aus dem Erdinneren. Durchschnittlich alle fünf Jahre kommt es zu einer Vulkan-Eruption, zuletzt 2011 unter dem Vatnajökull (Grímsvötn). Als Folge mancher Vulkanausbrüche führt geschmolzenes Gletschereis zu einer gigantischen Überflutung des südlichen Küstenlands. Der Kampf zwischen heiß und kalt fand nicht nur bei dieser Gelegenheit statt. Ein großer Teil der isländischen Landschaft ist durch diesen Kontrast geprägt.
Von heißen Quellen und Bächen geschaffene Eishöhlen und Schneetunnel sind nur die augenfälligsten Beispiele.
Und noch andere Kontraste sorgen für Spannung in der isländischen Landschaft. Völlig unbelebte, öde Wüsten stehen im Gegensatz zu saftigen Wiesenlandschaften oder von Millionen Seevögeln bevölkerten Küstenfelsen. Schroffe Fjordküsten wechseln sich mit brettebenen Schwemmküsten ab. Leuchtende Moospolster ziehen in sonst trost- und vegetationslosen Wüsten die Blicke auf sich.
So bietet Islands Natur trotz ihrer Kargheit immer wieder großartige, spektakuläre Szenarien im Landschaftsbild und in etlichen kleinen Details. Sie ist ein Paradies und eine Herausforderung für Maler und Fotografen, für Wanderer und für Entdeckungsfreudige. Und sie ist sicher der Grund, warum so viele Islandreisende noch einmal hinfahren. Und noch einmal. Und noch einmal. Und …
Was für Leute!
Die Isländer sind Nachfahren ausgewanderter Norweger (Wikinger) und Iren, haben nach glorreichen Jahrhunderten in ihrem frühen Freistaat („Saga-Zeitalter“) eine lange Zeit katastrophaler Verelendung unter dänischer Herrschaft durchgemacht und sind erst seit 1944 wieder eine unabhängige Nation. In wenigen Jahrzehnten haben sie ihr Land aus dem Mittelalter in die Neuzeit „katapultiert“ und sind auch in der Wohlstandsskala von ganz unten nach ganz oben aufgestiegen.
Tradition und Moderne existieren heute in Island gleichsam im Superlativ nebeneinander. Jugendliche bezahlen ihre Pommes mit Kreditkarte, Handy und Internetanschluß sind so selbstverständlich wie die Elfenbeauftragte der Regierung, die z.B. darüber wacht, daß Straßen nicht mitten durchs Wohngebiet des unsichtbaren Volks gebaut werden. Oder die Kommission der Uni Reykjavík, die isländische Vokabeln findet für die neuen Begriffe, die das High-Tech-Zeitalter in alle Sprachen bringt. Sie machte das Telefon zum sími (Draht) und den Computer zur tölva (Zahlen-Prophetin). Sie wirkt der Sorge entgegen, das Isländische (eine dem Altnordischen noch recht ähnliche Sprache) könnte zum zweitenmal vom Aussterben bedroht sein.
Für Besucher des Landes ist eine Eigenart der Isländer wohltuend: ihre absolut verläßliche Ehrlichkeit und ihre unaufdringliche Art, aufeinander und auf Gäste achtzugeben: wenn du etwas verloren hast, wird man sich bemühen, dich zu finden und es dir zurückgeben. Ein Linienbusfahrer kehrt schon mal um, wenn ihm so ist, daß der bei der letzten Rast nicht wieder zugestiegene Fahrgast vielleicht doch hätte weiterfahren wollen. Wenn du in irgendeiner Bredouille bist, wird jeder, den du fragst, sich bemühen, dir weiterzuhelfen. Solche Erfahrungen wärmen die Seele, auch an kalten Tagen!
Steckbrief
Fläche: 103.000 qkm (entspricht etwa der Fläche der neuen Bundesländer)
Einwohner: 387.758 (Jan. 2023)
Sprache: Isländisch; fast alle Isländer sprechen auch Englisch, einige Deutsch.
Schrift: lat. Alphabet mit drei speziell isländischen Buchstaben:
Æ,æ sprich ai
Ð,ð wie th in engl. “that”
Þ,þ wie th in engl. “thing”
Klima: Subarktisch m. Golfstromeinfluss: kühle Sommer, milde Winter, wechselhaftes Wetter
Wirtschaft: Tourismus, Energie, Fischerei
Währung: Isländische Krone (IKR, ISK). Kurs schwankend.
Einreise: Für EU-Bürger reicht ein gültiger Personalausweis.
Information: Tourismus in Island/Reiseführer
mehr Infos unter Nützliche Links
Grönland
Nördlich, westlich und südwestlich von Island erstreckt sich das riesige Grönland, dessen nächstgelegener Punkt 297 Kilometer von Island entfernt ist. Als Reiseziel steckt Grönland voller Herausforderungen - aber wenn Sie die Welt im kaum angetasteten Urzustand erleben möchten, müssen Sie hin! Zum „Schnuppern“ bietet sich ein (nicht zu kurzer!) Abstecher von Island aus an - für ein authentisches und nachhaltiges Grönland-Erlebnis empfiehlt sich aber eine längere Reise in eine der gut erreichbaren Regionen, oder entlang Grönlands Westküste.
Steckbrief
Name: Kalaallit Nunaat
Größe: 2.166.086 km2 - davon 81 % eisbedeckt
Einwohner: 58.000 - davon leben 94 % an der Westküste.
Sprache: Kalaallisut Grönländisch.
Die Vokabeln „Kajak“ und „Anorak“ kennen Sie!). Viele Grönländer sprechen Dänisch, zunehmend auch Englisch.
Verkehr: im Sommer Boote, im Winter Hundeschlitten. Die längste Straße ist 35 km lang; alle übrigen enden am Stadtrand.
Wirtschaft: Fischerei, Tourismus. Landwirtschaft nur in Südgrönland.
Währung: Dänische Krone (DKK)
Klima: Polares und subpolares Klima. Sommertemperaturen um +10 °, gefühlt jedoch sehr viel wärmer, nehmen Sie ein T-Shirt mit!
Färöer
Der südöstlich gelegene winzige Archipel der Färöer liegt bereits 430 Kilometer vor Islands Küste. Hier gibt es weder Gletscher noch Vulkane, dank des Golfstroms sind die Winter hier mild. Anders als Grönland und Island sind die Färöer grüne Inseln. Und das nicht nur im Landschaftsbild. Bei einem weltweiten Vergleich von 111 Insel-Reisezielen, der 2007 im Auftrag von „National Geographic Traveller“ durchgeführt wurde, erreichten die Färöer den Spitzenplatz, auch unter Gesichtspunkten wie Ökologie und nachhaltige Tourismus-Entwicklung. Wenn Sie nicht eigens auf die Färöer reisen möchten: ein dreitägiger Stopover auf dem Seeweg nach Island ist im Sommer möglich und lohnt sich sehr!
Steckbrief
Name: Føroyar (Die Schafsinseln)
Größe: 1.393 km2 (ca. 1,5 mal größer als Rügen)
Einwohner: 50.000
Sprache: Føroyskt (Färöisch), auch Dänisch.
Verständigung auf Englisch ist kein Problem!
Verkehr: Ein gut ausgebautes Straßennetz und 17 Tunnel (die älteren davon jedoch unbeleuchtet und eng) verbinden die großen Nordinseln miteinander. Die übrigen sind durch Fähr- und Helikopterverbindungen gut angebunden.
Wirtschaft: Fischerei, Fischzucht, Tourismus
Währung: Färöische Krone = Dänische Krone (DKK)
Klima: Maritimes Klima mit sehr wechselhaftem Wetter, kühlen Sommern und milden, jedoch stürmischen Wintern
A. Meißner