Im Frühjahr 2022 habe ich (Hanna) mich entschlossen, die neue „Tour with no name“ von Islandshestar kennenzulernen. Die Beschreibung klingt abenteuerlich und den Osten Islands habe ich erst wenig bereist. Besonders gefreut habe ich mich auf die Schlucht Stuðlagil, die ich bisher nur auf Bildern bewundern konnte.
Nach dem Abendflug vom Stadtflughafen Reykjavík nach Egilsstaðir werden wir von Halldór und seinem eingespielten Team, den „Hall’s Angels“ abgeholt. Die Gruppenteilnehmer kommen aus den USA, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland.
Es ist 19 Uhr und ich wundere mich zuerst, dass wir laut Programm noch im Geothermalbad Vök baden gehen… Aber mir fällt schnell wieder ein, dass die Sommernächte in Island hell sind und es abends viel Zeit für Unternehmungen gibt. Im Bad erwartet uns eine leckere Suppe und dann die heißen Pools direkt am See Urriðavatn. Am nächsten Morgen begrüßen wir unsere 95-köpfige Pferdeherde und beginnen gleich mit unserer längsten Reitetappe von 40 Kilometern. Sie führt uns über einen Bergkamm ins Hochland. Wir haben Glück und die Wolke, in der wir fast verschwunden wären, verzieht sich. Überhaupt bleiben wir während der ganzen Tour mit Sonnenschein gesegnet - nur einmal ziehen wir uns hastig die am Sattel festgezurrte Regenmontur über. Dank der Sonne glitzert das Wasser in der Stuðlagil am Tag darauf türkis und wir bewundern die Basaltsäulen, die den Fluss einrahmen.
Jeden Tag genießen wir die unglaubliche Weite und den Ausblick über den schwarzen Wüstensand, der in der Sonne schimmert, kommen dabei der mächtigen „Königin der Berge“, Herðubreið, immer näher. Wir überqueren Berge, reiten durch Flüsse, und erreichen Oasen mit Gräsern, Büschen oder Lupinenfeldern. In dem restaurierten Torfgehöft Sænautasel werden wir mit warmem Kakao und typischen isländischen Pfannkuchen erwartet. 2 x übernachten wir in der Hochlandoase Möðrudalur, der am höchsten gelegenen Farm Islands mit besonderem Flair und einer kleinen Kirche. Wir genießen hier besonders gutes Abendsessen und beobachten kleine Polarfüchse beim Spielen.
Am vorletzten Tag geht es ein langes Stück durch die Wüste Hólasandur und ich bewundere die Power und Ausdauer unserer Pferde, die schnell laufen mögen, so dass wir lange Tölt- und Galoppstrecken reiten. Auf dem Hof unseres Gastgebers, Bjarnastaðir, kommen wir wieder in den Genuss eines Hotpots. Am letzten Tag geht es für die Pferde nach Hause, entlang der Jökulsá-Schlucht mit ihren beeindruckenden Steinformationen „Hljóðaklettar“, lava-roten Felswänden und durch saftige grüne Wiesen.
Der Abschied am Flughafen in Húsavík fällt uns schwer, doch wir sind high und nachhaltig erfüllt vom Erlebnis dieser einzigartigen Tour. Und glücklich, Pioniere auf der ersten „Tour with no name“ gewesen zu sein. Der Name soll übrigens bleiben (und verschafft zuverlässig den Ohrwurm „Horse with no name“).
Hier geht es zur Reittour: Tour with no name
H. Brümmel